Kletterndes Löwenmaul

Illustration aus The Botanist’s Repository (1797)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Tribus: Antirrhineae
Gattung: Maurandya
Art: Kletterndes Löwenmaul
Wissenschaftlicher Name
Maurandya scandens
(Cav.) Pers.

Das Kletternde Löwenmaul (Maurandya scandens) ist eine in Südmexiko bis nach Zentralamerika beheimatete Kletterpflanze aus der Familie der Wegerichgewächse. Aufgrund ihrer auffälligen und langanhaltenden Blüte wird sie in vielen Teilen der Welt als Zierpflanze angebaut und ist vielerorts ausgewildert, eingebürgert.

Beschreibung

Die ausdauernde Pflanze wird bis zu 2–3 Meter hoch oder lang.[1]

Die wechselständigen, spieß- bis pfeilförmigen, ganzrandigen und gelappten bis grob gezähnten, spitzen, auf den Lappen, Zähnen oft feinstachspitzigen Laubblätter sitzen auf 8 bis 42 Millimeter langen Blattstielen. Die kahlen Blattspreiten sind 11 bis 62 lang und 4 bis 45 Millimeter breit. Die Sprossachsen bilden oft Adventivwurzeln aus.

Die Blüten erscheinen achselständig und einzeln. Die zwittrigen und fünfzähligen Blüten (Rachenblüten) mit doppelter Blütenhülle sind zwittrig. Sie hat rosa-weiße trichterförmige Blüten mit breitem Schlund an langen, kahlen, 30 bis 85 Millimeter langen Blütenstielen. Die kleinen, eilanzettlichen und knapp verwachsenen Zipfel der Blütenkelche werden 10 bis 15 Millimeter lang, am Ansatz sind sie 2 bis 4 Millimeter breit und sie sind kahl bis spärlich mit drüsigen Härchen besetzt. Die außen schwach behaarte Krone mit kürzeren, abgerundeten bis eingebuchteten, ausladenden Lappen ist zweilippig. Die 4 kurzen, didynamischen Staubblätter sind eingeschlossen. Der oberständige, zweikammerige Fruchtknoten ist meist kahl und der kahle, eingeschlossene, relativ kurze Griffel ist 13 bis 16 Millimeter lang. Sie blüht und fruchtet von April bis Dezember.

Die asymmetrischen, unregelmäßig eiförmigen und vielsamigen, knorpelige Samenkapseln werden 10 bis 12 Millimeter lang und sind in leicht ungleiche Fächer unterteilt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.

Sie ist recht hitzeresistent und kann milde Winter bis knapp −7 Â°C überstehen.[1]

Sie verwendet den Zuckeralkohol Mannitol, um Kohlenhydrate in ihrem Phloem zu transportieren.[2]

Artabgrenzung

Die eng verwandte Maurandya barclayana hat blau-violette Blüten und eher haarige als haarlose Kelchblätter. Lophospermum scandens hat längere Blüten und größere, gezähnte Blätter.

Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet sind steinige Hänge, Schluchten und gestörte Flächen in tropischen und subtropischen Wäldern im Süden Mexikos auf 1200 bis 2200 Metern über dem Meeresspiegel. Die Art bevorzugt ein mittelfeuchtes (mesisches) Biotop. Sie scheint ihren Lebensraum von Norden her entlang der kalkigen Sierra Madre Oriental erschlossen zu haben und ist nach Süden bis in den Vulkangürtel vorgedrungen. Durch menschliche Verschleppung finden sich mittlerweile weltweit Vorkommen.

Erforschung und Systematik

Wissenschaftlich erstbeschrieben wurde die Art 1793 von Antonio José Cavanilles als Usteria scandens, anhand lebender Pflanzen aus dem Garten des Erzbischofs Valentini in Puçol, Spanien. Der gültige heutige Name geht auf Christiaan Hendrik Persoon zurück. Es ist die erste beschriebene Art der Gattung Maurandya. Francis W. Pennells Zuordnung zur Gattung Asarina hat sich nicht durchgesetzt. Sie wird von manchen Autoren auch als Lophospermum scandens D. Don in die Gattung Lophospermum gestellt,[3] laut Wayne J. Elisens wohl eine Verwechslung. Das Epitheton scandens bedeutet „kletternd“. Heitz veröffentlichte 1927 die ersten chromosomatischen Daten.

Literatur

  • Wayne J. Elisens: Monograph of the Maurandyinae (Scrophulariaceae-Antirrhineae). In: Systematic Botany Monographs. Band 5, 1985, S. 1–97, doi:10.2307/25027602, JSTOR:25027602.

Weblinks

Commons: Kletterndes Löwenmaul (Maurandya scandens) â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ↑ a b Maurandya scandens. In: Plant Finder, Missouri Botanical Garden. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  2. ↑ Edwin J. Reidel, Emilie A. Rennie, Véronique Amiard, Lailiang Cheng, Robert Turgeon: Phloem Loading Strategies in Three Plant Species That Transport Sugar Alcohols. In: Plant Physiology. Band 149, Nr. 3, 2009, S. 1601–1608, doi:10.1104/pp.108.134791, PMID 19129415, PMC 2649384 (freier Volltext).
  3. ↑ Asarina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.